MRSA beim Hund

Was ist MRSA?

Benannt nach dem Keim Staphylococcus aureus handelt es sich bei MRSA um multiresistene Keime, die gegen fast alle Antibiotika resistent sind, also sehr schwer zu entfernen.

Warum ich das hier schreibe? Wir haben unsere Wurf mit 7 Welpen im Alter von 2 Tagen verloren. Fragt uns nicht wie es war...

Wie kam es dazu?

Meine Mutter ist nun fast 98 Jahre alt und bekam eine offene Druckstelle an ihrem Rücken. Die Mama lebt bei uns und ich versorge sie, reinige und verbinde Wunden, sorge dafür, dass sie ausgewogen isst und mache alles um ihr Leben so angenehm wie möglich zu machen.  Ich will nicht ins Detail gehen, aber sie bekommt so 2-3 mal im Jahr Besuch der "restlichen Verwandtschaft". Ein Enkel war in Indonesien, brachte von dort eine Entzündung und mehrere offene Stelle mit, wurde in einer Klinik behandelt und der behandelnde Arzt teilte ihm mit, er sei nun nicht mehr "ansteckend".. Er zeigte seiner Oma das offene Bein...

Dann begann die Druckstelle an Mutters Rücken böse zu eitern und wurde immer schlimmer, der Hausarzt kam um Nekrosen zu entfernen, na ja, was auch immer, ich habe bei der Versorgung der Wunden zwar Handschuhe getragen, die Hände stets desinfiziert, jedoch trägt man an Kleidung etc. die Keime mit.

Der Wurf kam auf die Welt, leider hatte die Hündin zu wenig Milch, so griff ich zur Welpenmilch um die ersten Tage zu überbrücken. Dabei habe ich die Welpen mit dem Keim infiziert. Sie starben innerhalb von 2 Tagen..

Die toten Welpen wurden obduziert und ein Antibiogramm gemacht, MRSA. GsD hatte mein TA das Antibiotikum das noch hilft da, so behandelte ich die Mutterhündin. Und dann begaben wir uns auf die Suche und fanden den gleichen Keim im eitrigen Decubitus meiner Mutter. Dasselbe Antibiotikum wie bei der Hündin und 5 Wochen lang vermummt in Einmalschürzen, Kopfbedeckung, Mundschutz, tägliche Wäsche mit Desinfektionsshampoo die Mutter, der Ehemann, 9 Hunde und ich, tägliches wechseln und auskochen sämtlicher Wäsche, Desinfektion mit Heissdampf des gesamten Hauses, Reinigung aller Oberflächen mit Flächendesinfektion, alles andere blieb liegen, denn ich bin nur noch halbtot in mein Bett gefallen..

Warum ich das hier schreibe, eigentlich aus 2 Gründen.

1. Ja Hunde können MRSA tragen und wenn ein geschwächtes Immunsystem vorliegt, wie eben bei neugeborenen Welpen, dann sterben sie. Darum sollte man ab und zu, eventuell vor einem geplanten Wurf einen Nasen-Rachenabstrich machen um sicher zu sein, dass kein resistenter Keim vorliegt..

2. Ja, jeder 3. Mensch trägt mitllerweile den MRSA und wenn er ein starkes Immunsystem hat ist er eben "nur" Träger, man kann sich jedoch sanieren, indem man mindestens 7 Tage lang mit desinfizierendem Shampoo duscht, Nasengel das desinfiziert benutzt und den Rachenraum mit speziellem Mittel gurgelt, die Wohnung und die Wäsche mindestens 7 Tage lang desinfiziert und so den Keim aus der Umgebung entfernt, solange man noch gesund ist. Gerade für Züchter sollte das wichtig sein..

Und Antibiotika sollten eben nur dann gegeben werden, wenn ein Infektion vorliegt und man sollte vor allem nicht selbstständig eine Therapie abbrechen und so resistente Keime züchten..

Wir haben mit Hilfe der Universität Giessen und Frau Prof. Goericke Pesch in Hannover die Hündin mit einer Autovaccine behandelt, der Keim befand sich weiterhin in der Vagina der Hündin, er wurde mit Hilfe des TA entnommen, sofort per Express nach Giessen geschickt, und dieser Keim wurde in eine "Impfung" für die Hündin umgewandelt. Es sieht so aus, als sei er fort, wir werden bei der nächsten Hitze erst einen erneuten Test in der Universität Giessen machen lassen.

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