Das Gerichtsverfahren

DAS GERICHTSVERFAHREN

Es gab einige Veränderungen innerhalb des AKC Gerichtes, so dass die Verhandlung nicht vor Juni 1956 stattfinden konnte. Jim Lynn kam mit mir. Er war unser AKC Delegierter und kam als Zeuge mit, um die Richtigkeit der Brud Gardner und Gibson Perry Aussagen zu bestätigen, falls das notwendig werden würde. Meine Frau Laura und Connie Lynn waren ebenfalls mitgekommen, aber nur um uns auf der Reise zu begleiten. Wir kamen in den Geschäftsräumen des AKC in Manhattan vor den Anderen an. Niemand kannte uns, niemand sprach uns an. Leute die wir nicht kannten gingen geschäftig hin und her, und niemand sprach mit uns oder wollte unsere Aufmerksamkeit. Der AKC hatte mich wissen lassen, dass die meisten einen Rechtsanwalt beauftragten, um Verhandlungen wie diese zu führen. Aber ich hatte die Vorstellung, dies selber tun zu können. Nebenbei, für alle Rechtsanwälte die dies hier lesen, wir hatten vor, von dem Geld dass wir dadurch sparen würden, irgendwann einmal eine schöne Reise z.b. nach Europa zu machen…

Dann kamen eine Menge Leute in den Warteraum, alle zur gleichen Zeit. Ein halbes Dutzend oder mehr gut angezogene, distinguiert aussehende Herren in den 50ern oder 60ern, wahrscheinlich Rechtsanwälte, vielleicht Mitglieder und einige Offizielle vom AKC. Eva Seeley hielt sich unter ihnen auf, und ich erkannte Mr. Tiffin, Seeleys Rechtsanwalt aus Boston. Seines Zeichens Präsident des Doggenclubs aus USA, und ein anerkannter AKC Offizieller. Alle schienen ihn gut zu kennen, und man schüttelte sich die Hände. Jedermann lachte und klopfte sich auf die Rücken, wie bei lange verloren geglaubten Freunden. Seeley war inmitten all dieser Menschen, und es machte den Eindruck eines großen Familientreffens, und sie schien Mitglied dieser Familie zu sein.

Jim Lynn sah mich an mit einem Gesichtsausdruck der wohl sagte, gewinn was, verlier was. Ich fühlte mich schrecklich. Es schien mir, als hätte ich die Verhandlung bereits verloren, bevor sie überhaupt begonnen hatte.

Wie auch immer, die Verhandlungsführer begann und es wurde zu einem Gerichtshof. Seeley begann als Erste ihre Gründe aufzuführen und benannte John Hofft als Zeugen. Und er erzählte einen Haufen Lügen über mich. Das schmerzte mich wirklich. Er hatte einen Welpen von mir, und ich hatte ihm über alle Jahre immer wieder geholfen. Ich konnte nicht glauben was ich da hörte, aber als er fortfuhr schlecht über mich zu sprechen, überkam mich das Gefühl, dass er so ein schlechter Lügner war, dass er Seeley mehr schaden würde als mir, mit dem was er da erzählte.

Als ich an der Reihe war, denke ich, ich war in der Lage ihn völlig in Misskredit zu bringen. Ich erzählte einige seiner Charakterschwächen und legte die Briefe von Mrs. Irwin vor, sowie die des lächerlichen Mr. John b. Roth. Hofft stritt ab, dies geschrieben zu haben, natürlich, aber ich sagte dem Gericht, dass es so offensichtlich seine Handschrift sei, dass ich jederzeit einen Graphologen hinzuziehen könnte, sogar einen der nicht gut sei. Jedermann konnte die Briefe als seine Handschrift erkennen, und Hofft als Roth wiedererkennen und so beweisen, wer hier lüge und wer die Wahrheit sagt. Ich beschuldigte Seeley, Hofft bestochen zu haben und es gab keine Antwort darauf,. Sie und ihr Anwalt wechselten das Thema. Eines verwunderte mich, Seeley und ihr Anwalt brachten Dinge vor Gericht, die sie nicht angekündigt hatten, und ich dachte, dass das unzulässig sei. Ohne Ankündigung brachten sie Irwin’s Gemo vor. Sie hatten es nicht vorgelegt, so dass ich mich darauf vorbereiten konnte, sehr wahrscheinlich weil Irwin sich geweigert hatte, ihre eidesstattlichen Versicherungen zu unterschreiben. Und nun warfen sie ihm vor, Gemo 1934 als Eskimohund auf den Ausstellungen gezeigt zu haben.

Dies überraschte mich, aber dann dämmerte es mir, dass Gemo 1934 noch gar nicht geboren war. Ich brachte das vor, und sagte aber gleichzeitig, dass es gar nicht von Bedeutung sei, da alle Malamutes als Eskimohunde nach der Definition des AKC vor der Anerkennung als eigene Rasse, die erst 1935 stattfand, ausgestellt wurden. Letztendlich ein ganzes Jahr nachdem die Ausstellung 1934 stattfand…

Und dann erklärte ich sehr aufgebracht, dass ich beweisen könne, dass Gemo als Alaskan Malamute auf der WESTMINSTER K.C. SHOW Im MADISON SQUARE GARDEN 1941 und ebenso 1942 vorgestellt worden war. Solch nachlässige Nachforschungen, ich bedaure, das sagen zu müssen, waren typisch Eva Seeley, und ihr großartiger Bostoner Anwalt konnte mir nichts entgegensetzen.

Als dies geschah hatte ich das Gefühl, dass es leicht sein würde, meine eigene Verteidigung durchzuführen, ohne die rechtliche Repräsentation durch einen Rechtsanwalt. Das Nächste, was präsentiert wurde, ohne vorherige Ankündigung, war eine Erklärung von Paul Voelker, die meine gesamte Verteidigung zusammenfallen lassen könnte und alle Besitzer von M’loot Hunden. Hofft war in Arizona bei Völker gewesen und hatte das gleiche versucht, was er auch bei mir versucht hatte. Ich hatte keine Ahnung, ob die Erklärung von Paul Voelker nun echt war oder gefälscht, und sagte das auch vor Gericht. Ich sagte ebenso, dass nach vielen Jahren des Schriftverkehrs mit Paul Voelker ich ihn als integeren Menschen kennen gelernt hätte, und er kein Lügner und Betrüger sei und auch keiner, der alle anderen in der Zucht als Lügner und Betrüger bezeichnen würde. Dass er darauf erpicht sei, die Rolle des Besserwissers zu spielen, mit allen anderen als treuen Dienern. Ich hatte Briefe von ihm, in denen er die Schmitts und Jean Lane als dumme Leute bezeichnete, die seinen Lehren nicht folgten und die Hunde die er ihnen verkauft hatte, ruiniert hätten.

Da Voelker total aufgehört hatte, und die Zucht sich immer weiterentwickelt hatte, wäre es möglich, dass er entschieden hatte , seine M’loots entsprächen nicht den anderen. Möglich sagte ich dem Gericht, aber nicht sehr wahrscheinlich. Denn, es war leicht zu beweisen, dass über all die Jahre die er in er Zucht tätig gewesen war, er zu dem Schluss käme, seine Hunde seinen keine purebred Malamutes, aber das beste an Malamutes, was jemals auf dieser Erde war.

Es würde wesentlich mehr benötigen, als ein paar eidesstattliche Erklärungen von Seeley und Hofft um mich zu überzeugen, dass die Dokumente die die Gegner Voelker’s vorlegten, mehr Hand und Fuß hätten, als ihr übriges Material. Schließlich kamen sie zu den Perry Hunden und ich hatte das Gefühl, dies sei der dickste und schlimmste Brocken in der ganzen Verhandlung. Und gerade, als ich anfing mich ein wenig bequem zurückzulehnen, legte ihr Anwalt ein Schreiben von Dr. Perry vor, über die Hunde die er 1936 von Milton Seeley gekauft hatte, die eine Erklärung enthielten, diese Hunde seinen nicht reinrassig.

Ich war geplättet. Was zur Hölle geschah hier? Alles was ich tun konnte, war mein Dokument zu präsentieren in dem Dr. Perry erklärte dass seinen Hunde Alaskan Malamutes gewesen seien. Ich rief Jim Lynn als Zeugen auf die Geschichte unseres Besuches bei Dr. Perry zu erzählen und die Richtigkeit unseres Dokumentes zu bestätigen. Dann sagte ich dem Gericht, dass ich die unterschiedlichen Bestätigungen nicht erklären könne, es aber kein Problem sei, Dr. Perry aufzusuchen und herauszufinden, wem von uns er nun wirklich die Erklärung unterschreiben hatte.

Hier begann Mr. Tiffin mir Eva Seeley zu tuscheln und nach einigen Augenblicken, wirklich langen schmerzhaften Augenblicken, erklärte er dem Gericht, dass Eva Seeley selbst die Erklärung in Perrys Schreiben eingefügt hätte, sie hatte sie oberhalb seiner Unterschrift eingetippt. Ich sagte ihnen am Anfang dieser Geschichte, dass einige Dinge geschehen sind, die unglaublich waren. Ich weiß nicht, welche Dokumente der AKC von dieser Verhandlung aufbewahrt hat, und wie genau sie waren. Aber falls noch eine vollständige Mitschrift existiert und eingesehen werden kann, wird sie zeigen, dass genau dies geschah, dass meine Erzählung absolut der Wahrheit entspricht.

Ich kann mich nicht an jedes Detail erinnern, aber ich weiß, dass ein anderes Schriftstück von Dr. Perry vorgelegt wurde in dem er wiederum von nicht reinrassig sprach. Sofort nach der Verhandlung fuhr Jim Lynn sofort zu Dr. Perrys Haus, an die kanadisch Vermont Grenze, um zu erfahren, ob Dr. Perry diese Widersprüche erklären könne. Dr. Perry war auf einem Jagdausflug aber seine Enkeltochter konnte sich erinnern. Gerade als er bereit war fortzugehen, sei Eva Seeley da gewesen, um ihn noch etwas unterschreiben zu lassen, und sie sagte es sei nichts als eine Erklärung, dass er in der Vergangenheit einige Hunde von den Seeleys gekauft hätte. Der Grossvater habe seine Brille nicht bereit gehabt, also glaubte er ihren Versicherungen und unterschrieb. Dann forderte er sie auf zu gehen, da er in Eile sei.

Die Enkeltochter versprach, Dr. Perry Bescheid zu sagen was geschehen war, wenn er zurückkäme. Und sie sagte, er würde sehr böse sein, wenn er höre, was geschehen sei. Er sei sicher bereit, persönlich beim AKC vorzusprechen, um seine Meinung über Eva Seeley darzulegen, falls das nötig sei.

Obwohl das Gerichtsverfahren vorüber war, würde es bis zur Entscheidung noch etwas dauern, und ich schickte diese neuen Erkenntnisse an den AKC. Gerade noch rechtzeitig. Ich wusste die Zukunft der Rasse war in Gefahr, und ich würde nichts unversucht lassen.

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